Neukölln hat ein neues Zentrum: das Global Village feierte am Freitag, den 2. September auf dem Kindl-Gelände seine offizielle Eröffnung. Das Eine-Welt-Zentrum ist einmalig in Deutschland: Unter einem Dach versammeln sich knapp 50 Initiativen, die in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit und/oder Migration tätig sind. Mit dem Zentrum gehe, so Michael Küppers-Adebisi vom Global Village, ein lang gehegter Traum in Erfüllung: "Wir können hier etwas Ganzheitliches schaffen."Üblicherweise arbeiten entwicklungspolitische Initiativen, Hilfsorganisationen oder migrantische Vertretungen nur temporär bzw. projektbezogen zusammen. Dabei legen es die vielfältigen Abhängigkeiten nahe, dass sich spezialisierte Initiativen auf breiterer Ebene vernetzen: So findet Migration u.a. statt, weil in vielen Ländern wirtschaftliche Not herrscht, die aufgrund unfairer Handelsbeziehungen entstanden ist. Die Klimakrise führt vor Augen, dass der Ressourcenverbrauch in den Industrieländern direkte und katastrophale Auswirkungen in den Entwicklungsländern inklusive der Flucht von Menschen nach sich zieht. Einzelne Staaten oder Organisationen können dagegen alleine wenig ausrichten. "Wir sind im 21. Jahrhundert und es wird immer mehr klar, dass Nationen ihre Grenzen nicht aufrechterhalten können", so Michael Küppers-Adebisi. Wichtig sei in Hinblick auf das Global Village, dass die Betroffenen "nicht mehr nur Betroffene, sondern auch Akteure" sein werden. Im Global Village wirken Initiativen wie "Ärzte der Welt", der Zentralrat der afrikanischen Gemeinde Berlin, aber auch die in Neukölln entstandene Sport-Initiative "buntkicktgut" oder der Ernährungsrat Berlin. 5000 qm stehen den neuen Mieter:innen in einem Alt- und in einem Neubau zur Vernetzung Verfügung. In den Erdgeschossen befinden sich Veranstaltungsräume und Initiativen wie die Ludothek Global.
Zur offiziellen Eröffnung kamen neben vielen Neuköllner BVV-Mitgliedern, den Stadtteilmüttern, Nachbar:innen aus dem Rollbergkiez auch Berlins Wirtschaftssenator Stephan Schwarz und Jochen Biedermann, Neuköllns Stadtrat für Stadtentwicklung, Umwelt und Verkehr. Senator Stephan Schwarz bezog in seiner Rede die Notwendigkeit von Veränderungen direkt auf Berlin: "Wir erkennen, dass unser Wohlstand in Berlin auch auf Kosten anderer entstanden ist. Um das zu ändern, brauchen wir neue Ideen, brauchen solche Netzwerke und solche Orte wie das Global Village." Jochen Biedermann sieht das Global Village genau am richtigen Ort: "Das Global Village gehört hier hin", so Biedermann, "denn Neukölln steht seit 250 Jahren für Vielfalt und Willkommenskultur."
Umgekehrt sieht sich das Global Village als Teil der Nachbarschaft. "Wir sprechen alle im Kiez an", Michael Küppers-Adebisi. Das Haus stehe allen offen, man habe bewusst im Erdgeschoss die Ludothek Global, angesiedelt, die von allen Kindern und Familien genutzt werden könne. Des Weiteren gibt es eine Galerie und einen Theaterraum, den man auch mieten kann.
Kontakt:
Berlin Global Village
Am Sudhaus 2
12053 Berlin
Tel 030-49 96 64 00
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www.berlin-global-village.de
Hühn, 05.09.2022
