"Shalom Rollberg" gewinnt Nachbarschaftspreis
Das Projekt bringt Juden und Muslime zusammen
Seit fünf Jahren gibt es das Projekt "Shalom Rollberg" des Fördervereins MORUS 14 e.V. im Rollbergquartier. Jetzt hat das Projekt den Berliner Nachbarschaftspreis der nebenan.de-Stiftung und am 24.10. den 3. Preis auf Bundesebene gewonnen. Wir freuen uns rießig, dass ein Projekt aus unserem Kiez soweit gekommen ist.
Für den Deutschen Nachbarschaftspreis 2019 der nebenan.de-Stiftung hatten sich mehr als 100 Projekte beworben. Das MORUS 14-Projekt "Shalom Rollberg" hat die regionale Berliner Ausscheidung gewonnen und konkurriert mit anderen Landessiegern um den Bundespreis, der mit 5.000 bis 10.000 Euro dotiert ist. Die Berliner Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass das Projekt Vorurteile abbaue: „Ein Projekt, das sich dem Abbau von Vorurteilen durch gelebte Vielfalt und persönliche Begegnungen widmet, den Zahn der Zeit trifft und an vielen Orten in Deutschland umgesetzt werden sollte“, so Katarina Peranic, Mitglied der Landesjury Berlin.
Aber Shalom Rollberg ist nicht nur Landessieger geworden: Am 24. Oktober wurde bekannt gegeben, dass das Projekt auf Bundesebene den 3. Platz erreichte. Auf den 2. Platz kam das Mehrgenerationendorf von Bietzerberg miteinander füreinander e.V. und Gewinner des Deutschen Nachbarschaftspreises wurden die - natürlich nicht zu schlagenden - Stinknormale Superhelden aus Brandenburg, die wir gut auch mal im Rollbergviertel gebrauchen könnten. Herzlichen Glückwunsch! Aber auch sonst konnten wir viele tolle Nachbarschaftsprojekte aus ganz Deutschland kennenlernen.
Danke für die tolle und persönliche Laudatio von Patrick Möller von der Wall AG und die Preisübergabe durch Franziska Giffey!
Shalom Rollberg
Die Idee: Junge jüdische Frauen und Männer bieten ehrenamtliche Kurse an und unterstützen damit Kinder und Jugendliche im Kiez. Ein weit verbreitetes Vorurteil lautet: muslimische und jüdische Menschen verstehen sich nicht, ständig kommt es zu Konflikten. Das Projekt "Shalom Rollberg" beweist seit fünf Jahren das Gegenteil: Junge jüdische Berlinerinnen und Berliner bieten im Rollbergviertel Kurse an, an denen überwiegend muslimische Kinder und Jugendliche teilnehmen. Die direkte Begegnung führt dazu, dass Vorurteile abgebaut werden, Vertrauen und Nähe entstehen. Projektleiter Yonatan Weizman: "Der Kontakt, die Begegnung ist das Hauptmittel von "Shalom Rollberg". Wir diskutieren alles offen, auch wenn es unterschiedliche Meinungen gibt."
Knapp 15 Ehrenamtliche arbeiten in dem Projekt mit, die meisten davon wohnen selbst in Neukölln. Die Schülerhilfe geschieht entweder in Einzelbetreuung oder in kleinen Gruppen. Das Projekt erreicht dadurch auch Kinder und Jugendliche, die klassischen Bildungsangeboten eher distanziert gegenüberstehen.
Die Preisverleihung findet am 24. Oktober in Berlin statt. Auf der Verleihung werden die Landessieger, Bundessieger und der Publikumssieger des Deutschen Nachbarschaftspreises sowie der Preisträger Soziale Stadt gemeinsam ausgezeichnet.
-> Weitere Infos zum Projekt und den Angeboten von Shalom Rollberg
M. Keckel / M. Hühn, Oktober 2019