Seit 2007 gibt es "AlWiG" im Rollbergquartier. AlWiG ist die Abkürzung für "Allein Wohnen in Gemeinschaft" und ist ein Modellprojekt, das auch außerhalb des Gebietes wahrgenommen wird: Ältere Menschen tun sich zusammen, um eine lockere Wohngemeinschaft zu bilden. Eine der ersten Bewohnerinnen ist Bärbel Ristow. Sie hat nun ein persönliches Stimmungsbild darüber geschrieben, welche Bedeutung die Gruppe in Corona-Zeiten für sie hat.
"Seit 13 Jahren lebe ich mit meiner AlWiG-Gruppe im Rollbergviertel. Nach stürmischen Jahren mit mancher Gruppendynamik haben wir - lauter Senioren - ein ruhiges Fahrwasser erreicht mit einem soliden Fundament von Vertrauen und Verlässlichkeit.
Das kommt uns in dieser schwierigen Zeit zugute.In den ersten Monaten haben wir auf unser wöchentliches gemeinsames Plenum verzichtet, dann allmählich wieder Treffen im Freien gewagt, wie es jetzt weitergeht, wissen wir noch nicht.
Aber wir haben viel Fantasie entwickelt, wie wir uns trotzdem hilfreich und nahe genug sein können: in kleineren Gruppen pflegen wir Frühstücke, wir treffen uns zum Meditieren, zum Qigong, zum Literaturkreis, zum Gesellschaftsspiel, zum Wandern und so oft wie möglich walken wir über ́s Tempelhofer Feld.
Das Einkaufen war auch kein Problem. Und jederzeit gibt es bei Bedarf jemand, der oder dem ich mein Herz ausschütten kann.
Wir sind uns alle einig: ohne AlWiG wäre die Corona-Zeit noch viel schwerer zu ertragen.
Ich kann nur allen Interessierten empfehlen: Bleiben Sie aktiv mit ihren Träumen vom gemeinschaftlichen Wohnen! Treffen Sie Menschen mit ähnlichen Visionen und inspirieren Sie sich gegenseitig mit Ihren Ideen.
Und machen Sie nicht den Fehler, das berühmte Objekt mit „vorne das Meer und hinten die Berge“ finden zu wollen, das gibt Berlin nicht her...
AlWiG hatte zu keiner Zeit von der Rollbergsiedlung geträumt, und trotzdem war es richtig, dass wir hierher gezogen sind. Es hat sich gelohnt!"
Text: Bärbel Ristow