Auf den ersten Blick wirken einige der neuen Spielgeräte unscheinbar, aber sie haben es in sich. Am Mittwoch, den 8. September wurde die umgestaltete Außenfläche der Rollberger Kita Mini-Mix International offiziell eröffnet. Gefördert wurde das Projektfondsprojekt vom Quartiersmanagement aus Mitteln des Programms Sozialer Zusammenhalt.
Glatt geschliffene, organisch aussehende Holzpfosten mit runden, glänzenden Ösen. Einige der neuen Geräte auf der großen Außenfläche der Kita geben zumindest Erwachsenen Rätsel auf. Aber sie haben es in, bzw. an sich: Zwischen den Pfosten können z.B. Seile, Netze oder Klangstäbe gespannt werden, die den Kindern immer wieder neue, abwechslungsreiche Anreize zum Spielen und Experimentieren bieten. Ergänzt wurden die flexiblen Holzpfosten durch ein großes Balanciergerät, eine Kletterplattform für die unter 3-Jährigen und ein Kombi-Spielgerät mit Rutsche umrandet von einer Bobbycar-Bahn.
Da die Nestschaukel noch gut erhalten ist, wurde diese nachhaltig und passend zum Bewegungskonzept umgesetzt. Dadurch wurden Bereiche nach Altersgruppen geschaffen. Für den spielerischen Umgang mit Wasser wurden noch die Pumpe und Matschrinnen erneuert. Zudem wurden der ehemalige Fühl-Parcours zum Barfußlaufen und diverse andere Spielgeräte repariert und neu gestrichen. Kita-Leiterin Annette Mushake freute sich vor allem über das Engagement der Eltern: "130 ehrenamtliche Elternstunden wurden hier geleistet."
Firdaous Fatfouta-Hanka vom Quartiersmanagement Rollberg freut sich über die gelungene Neugestaltung, der ein mehrstufiger Prozess vorausgegangen war. Ein Gespräch mit den Kitas im Rahmen der Bedarfsermittlung hat den Handlungsbedarf ergeben, dass immer mehr Kleinkinder im Rollberg durch die zunehmende Bewegungsarmut Defizite in der Fein- und Grobmotorik aufweisen. Der Quartiersrat Rollberg hat diesen Bedarf dann ganz oben auf die Prioritätenliste gesetzt und der Neugestaltung der veralteten Außenfläche der größten Kita im Kiez mit knapp 250 Kindern zugestimmt. Es folgte der Trägerwettbewerb und schließlich die Auswahl des Trägers bwgt e.V., einem Planer*innen-Zusammenschluss, der auf die Realisierung bewegungsfördernder Projekte unter Beteiligung der Nutzer*innen spezialisiert ist - im Fall Kita Mini-Mix der Kinder, ihren Eltern und Erzieher*innen.
Birgit Funke, Projektleiterin der Maßnahme, erklärt, dass glücklicherweise im Herbst 2019 noch vor der Corona-Pandemie die Nutzenden beteiligt werden konnte. Die Kinder bauten mit ihren Erzieherinnen und Erzieher kleine Modelle ihrer Wunschspielgeräte und bwgt e.V. konnte einige Modellideen in die Planung miteinfließen lassen. Obwohl die Fördermittel begrenzt waren, wurde vorausschauend für die ganze Außenfläche geplant, um ein Gesamtkonzept für die Bewegungsförderung in der Tasche zu haben. Es wurde ein guter Teil umgesetzt. Für den Rest wird noch anderweitig nach finanziellen Mitteln geschaut. Aktuell kommt aber noch hinzu, dass die Kosten im Projektverlauf schwer abschätzbar waren, da es starke Schwankungen auf den Roh- bzw. Baustoffmärkten gibt. bwgt-Planerin Carolin Rußler erklärte die daraus resultierende Strategie: "Wir haben in diesem Projekt einen ersten Bauabschnitt umgesetzt. Die Geräte sind so konzipiert, dass wir sie erweitern können."
An der Eröffnung der Außenfläche nahmen noch die Gebietskoordinationen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und des Bezirksamts Neukölln, die Regionalleitung des Jugend- und Sozialwerks gGmbH, dem Träger der Kita sowie ein Erzieher der Kita teil. Letzterer hat noch viel vor: Maik Ziebig ist nicht nur ausgebildeter Erzieher, sondern auch Zimmerer. Ziebig plant Schritt für Schritt die Umgestaltung der Freifläche weiter. So soll die Sauna wieder in Betrieb genommen werden, die vor Jahren aus Mitteln des Programms Soziale Stadt angeschafft wurde und es sollen neue Aufenthaltsflächen entstehen. Vor allem aber will Maik Ziebig die Veränderungen nachhaltig und kostensparend aus Materialien schaffen, die es in der Kita gibt.
Das Projekt Neugestaltung Außenfläche Kita Mini-Mix International des Quartiersmanagement Rollbergsiedlung wird gefördert durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Berlin im Rahmen der Zukunftsinitiative Stadtteil, Programm Soziale Stadt.
Text/Fotos: QM Rollberg/ M. Hühn