Ein neuer Ort zum Spielen im Kiez
Im neu gebauten „Global Village" auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei gibt es jetzt einen Ort für Familien und Kinder, der nur für's Spielen da ist: die Ludothek global. Die Ludothek (von lateinisch ludere= spielen) ist ein Spiel- und Begegnungsort für Kinder und deren Eltern. Beim Spielen knüpft man Kontakte, tauscht sich aus, entwickelt seine geistigen und körperlichen Fähigkeiten.
Verantwortlich für die Ludothek global ist der Verein „Fördern durch Spielmittel e.V.", der seit 2003 im Prenzlauer Berg eine solche Einrichtung unterhält. Dort gibt es Hunderte von Spielen, zum Teil gekaufte, aber auch solche, die in Kreativworkshops von und für Menschen mit und ohne Behinderungen entwickelt und gebaut wurden. Der Anspruch, die Vielfalt der Welt und somit auch die der Spielerinnen und Spieler abzubilden, gilt auch in Neukölln. Welche Spiele gibt es in verschiedenen Ländern, wie berücksichtigt man die Unterschiedlichkeit der Menschen in den Spielen, welche Spiele sind auch für Menschen mit Beeinträchtigungen geeignet? Das Angebot an Spielen soll sich an das Neuköllner Umfeld anpassen und neu entwickeln.
Angebot soll zum Kiez passen
Natascha James, Projektkoordinatorin der Neuköllner Ludothek global: „Wir stimmen unser Angebot im Kontakt mit den bestehenden Einrichtungen ab. Die Angebote sollen sich nicht doppeln." Dementsprechend habe die Hauptarbeit im Vorfeld der Eröffnung aus der Netzwerkarbeit bestanden“, erzählt Peter Plappert, Geschäftsführer des Vereins. „Weil wir das Umfeld und die Familien, die hier wohnen, kennenlernen wollten, haben wir auf zwei Straßenfesten Stände aufgebaut und in den Herbstferien Workshops zum Thema Filzen angeboten." Neben Natascha James und Peter Plappert gehören noch der Italiener Lorenzo Traini, der eine Ausbildung zum Heilerzieher macht und Gebärdensprache beherrscht sowie die Kamerunerin Marinette Mbacop Nya zum Team. Marinette Nya hat in Kamerun Germanistik studiert und arbeitet als Freiwillige im Weltwärts-Programm von Brot für die Welt in der Ludothek mit. Die Zusammensetzung des Teams unterstreicht den globalen und inklusiven Anspruch der Ludothek.
Fair produzierte und nachhaltige Spielsachen
Das Angebot an Spielen wird nun langsam wachsen und es ist klar festgelegt, welche Voraussetzungen die Spiele erfüllen sollen: Es werde kaum Plastik und kaum digitale Spiele geben, die Spielsachen sollten fair und nachhaltig produziert sein. „Die meisten Kinder haben im Moment eh sehr viel digitale Spielzeit. Bei uns geht es ums Selberbauen, darum, sich auszuprobieren und Materialien kennenzulernen", so Natascha James. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit ist unter anderem geplant, Spiele aus vermeintlichem Müll zu bauen. „Kinder sind oft fasziniert, was man aus Müll alles machen kann. Das Selberbauen soll aber nicht als elitäres Projekt daherkommen", so James, „sondern die Kinder sollen sich dabei wohlfühlen."
Geöffnet hat die Ludothek 4x wöchentlich für 0-6 jährige und 6-10 jährige Kinder aus dem Rollbergviertel und dem Flughafenkiez. Die Kinder müssen mit erwachsenen Begleitpersonen kommen, da die Mitarbeiter:innen keine pädagogischen oder betreuerischen Aufgaben übernehmen können. Für die Erwachsenen eine gute Gelegenheit, neue Spiele kennenzulernen und miteinander in Kontakt zu kommen.
Mehr Informationen unter: www.spielmittel.de/spielen/ludothek-global
Kontakt:
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Am Sudhaus 2,
12053 Berlin
im Berlin Global Village
Text: M. Hühn / Foto: Ludothek global